Streifzug durch die Geschichte Ebelsbachs

Gründung und Namensgebung

In den Jahren 2003 und 2004 feierte die Gemeinde Ebelsbach gleich zweimal ihr 1200-jähriges Jubiläum, da die Gründung Ebelsbachs gleich aus zwei Schenkungsurkunden hervorgeht. Zum einen schenkte eine Grundbesitzerin namens Marburg in der sogenannten "Marburgschen Schenkung" zwischen 780 und 803 Besitzungen in "Ebilbah" und anderen Orten dem neu gegründeten Kloster Fulda. Eine weitere Schenkungsurkunde datiert aus dem Jahre 804 und überschreibt ein Erbgut von Gerhart von Schweinfurt an seinen Verwandten Hramwolf. Der Name Ebelsbach geht zurück auf den Rufnamen Epil, der wahrscheinlich eine bereits bestehende Siedlung übernahm. Ebelsbach = "zur Bachsiedlung des königsfreien Epil" Der Besitz des Klosters Fulda fiel später an das Bistum Bamberg, der andere Teil von Ebelsbach gehörte dem Bischof von Würzburg. Somit gab es also gleich zwei Grundherren im Ort. Im Spätmittelalter waren die Familien von Fuchs und von Rotenhan mit Besitzungen in Ebelsbach belehnt. Lutz von Rotenhan verlegte 1384 seinen Wohnort nach Ebelsbach. Die Familie von Herrnstadt besaß ebenfalls Grund in Ebelsbach, verkaufte diesen aber 1446 an die von Rotenhan. In der Folge erbauten die von Rotenhan ein Schloss, das im Bauernkrieg von 1525 schwer beschädigt wurde und 1564 erneuert wurde. Die dazugehörige Schlosskapelle wurde erst 1580 errichtet.
Während des 30-jährigen Krieges (1618-1648) mussten die von Rotenhan das Schloss an Martin von Linden verkaufen, erwarben es aber 1679 erneut.

Protestanten und Katholiken streiten um Schlosskapelle

Schon kurz nach Beginn der kirchlichen Erneuerungsbewegung durch Martin Luther, die später dann in die sogenannte Reformation münden sollte, entstand 1536 in Ebelsbach eine protestantische Pfarrei, die jedoch 1555 im Zuge des Augsburger Religionsfriedens wieder aufgelöst wurde. 1563 nahmen alle Untertanen derer von Fuchs und von Rotenhan die protestantische Konfession ihrer Herrschaften an. In der Folge kam es oftmals zu heftigem Streit  zwischen Katholiken und Protestanten über die Nutzungsrechte der Schlosskapelle.
1809 wurde entschieden, dass beide Konfessionen abwechselnd Gottesdienste in der Kapelle abhalten durften. Die katholische Pfarreikirche St. Magdalena wurde 1929/30 erbaut und erfuhr im Jahre 1966 eine Erweiterung. 1953 wurde Ebelsbach zur selbstständigen katholischen Pfarrei erhoben, nachdem es zuvor zur Pfarrei Eltmann gehörte.

Bevölkerungsentwicklung

Die Bevölkerungsentwicklung von Ebelsbach verlief im Lauf seiner Geschichte recht wechselhaft und war von verschiedenen Faktoren abhängig.
Nach der Zehntordnung von 1596 gehörten den von Rotenhan 15 Untertanen, während dem Bischof von Würzburg 17 und den Herren Fuchs von Bimbach 9 Untertanen lehnbar waren. Gegen Ende des 30-jährigen Krieges (1648) waren in Ebelsbach noch 11 Häuser bewohnt. In den nächsten 20 Jahren stieg die Einwohnerzahl dann auf 99. 1823 waren 484 Einwohner registriert. 30 Jahre später waren es 579. In der Folge wurde die Gegend zu einem Armenhaus. Industrie war noch nicht vorhanden und die kleinen Höfe ernährten kaum ihre Besitzer. Als Folge dieser Verarmung sank die Bevölkerungszahl zwischen 1852 und 1880 auf nur noch 532 Bewohner.

Von der Landwirtschaft zur Industrie

Wirtschaftliches Fundament von Ebelsbach war Jahrhunderte lang die Landwirtschaft. Als Beispiel dient hier der fürstbischöfliche Schafhof, der unter dem Schönberg angesiedelt war, bevor er nach einem Brand dann auf Rothanschem Grund zwischen 1495 und 1506 neu erbaut wurde. Die Schäferei wurde dabei an jeweils einen Schäfer verpachtet und bestand noch bis ins 19. Jahrhundert.

Ebelsbach verzeichnete in der Vergangenheit auch ein ausgeprägtes Gewerbeleben, das nicht zuletzt von einer großen Gruppe jüdischer Händler und Handwerker bestimmt wurde. Für die damalige Zeit typische Berufe wie Schmied, Schuster, Metzger oder Müller trafen dabei auf die eher seltenen Handwerke wie Buchbinder, Tuch- oder Hutmacher.
Im ausgehenden 18. Jahrhundert waren in Ebelsbach 29 landwirtschaftliche Betriebe ansässig, dazu kamen 25 Tagelöhner und 16 Handwerker, die allesamt noch nebenbei Landwirtschaft für den Eigenbedarf betrieben.
Zur Geschichte Ebelsbachs gehörte auch der Weinanbau, der seit dem Mittelalter betrieben wurde. So besaßen auch die von Rotenhan Weinberge in Ebelsbach.
Heutzutage wird in Ebelsbach selbst kein Wein mehr angebaut. Aufgrund der Eingliederung der Gemeinde Steinbach mit deren Weinanlage gilt Ebelsbach jedoch als östlichstes Weinanbaugebiet Frankens.

War Ebelsbach bis weit ins 19. Jahrhundert ausschließlich von Landwirtschaft und Kleinhandwerk geprägt, so hielt ab Mitte des 19. Jahrhunderts die Industrialisierung Einzug in die Region.
So wandelte sich die Steinhauerei im Ebelsbacher Steinbruch, die erstmalig 1597/98 schriftlich erwähnt wurde, in den Jahren 1865 bis 1890 zu einem Zentrum der Steindustrie. Sandstein wurde jetzt zu Bauzwecken verwendet und Schleifsteine sowie Schleifwalzen wurden weltweit exportiert. Die Bedeutung der Steinindustrie in Ebelsbach zeigte sich unter anderem im Besuch des damaligen Prinzregenten und späteren Königs Ludwig II. beim Steinwerk Vetter.
Voraussetzung für diese Entwicklung war der Bau der Eisenbahnlinie Bamberg-Schweinfurt-Rottendorf-Würzburg mit der Bahnstation Ebelsbach-Eltmann als wichtigem Transportweg in den Jahren 1852 bis 1854.
Nach dem Ende des 2. Weltkrieges und dem Wegfall wichtiger Absatzgebiete durch die Errichtung des "Eisernen Vorhangs" verlor die Ebelsbacher Steinindustrie vorübergehend an Bedeutung. Heute lebt sie von der Nachfrage der Denkmalpflege und der Rückbesinnung der Bauwirtschaft auf das Naturprodukt Sandstein.

Jüdische Händler und Handwerker 


Wie schon erwähnt, gehörte zur Geschichte Ebelsbachs auch seine jüdische Bevölkerung. Die Juden in Ebelsbach standen früher vor allem unter dem Schutz der von Rotenhan, denen sie dafür einen jährlichen Geldbetrag, das Schutzgeld, zu zahlen hatten. Als Wohnraum der jüdischen Bevölkerungsgruppe in Ebelsbach diente der um 1500 errichtete Judenhof in der Nähe des Schlosses, der ebenfalls Eigentum der Adelsfamilie von Rotenhan war. Im 18. Jahrhundert richtete man im Judenhof dann eine jüdische Schule, sowie eine Synagoge ein.
Die Zahl der jüdischen Einwohner stieg im Laufe der Zeit kontinuierlich an: Im Jahre 1683 lebten mindestens 4 jüdische Familien in Ebelsbach, 1731/32 werden 11 männliche jüdische Einwohner gezählt, die zusammen mit ihren Familien im Dorf ansässig sind. 1814 wohnten dann schon 147 Personen jüdischen Glaubens in Ebelsbach, damals etwa ein Drittel der Dorfbevölkerung.
Personen jüdischen Glaubens in Ebelsbach, damals etwa ein Drittel der Dorfbevölkerung.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten Ebelsbacher Juden verstärkt nach Amerika aus. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 verließen in den Folgejahren bis 1939 nach und nach alle jüdischen Mitbürger Ebelsbachs das Dorf, um entweder zu emigrieren, oder in der Anonymität größerer deutscher Städte Zuflucht vor immer stärker werdendem Verfolgungsdruck und Repressionen zu suchen. Viele der Weggezogenen wurden dennoch von ihren neuen Wohnorten aus deportiert und fanden in den Vernichtungslagern des Hitlerregimes den Tod. Einige Überlebende und deren Nachkommen leben heute in Amerika, Australien, Schweden oder Israel.

Ebelsbach und die Kriege

Auch Ebelsbach blieb von Kriegen nicht unberührt. 1756, zur Zeit des Siebenjährigen Krieges, lagerten zwischen Steinbach und Stettfeld 60 000 Mann der kaiserlichen und der Reichsarmee. Die Schäden an Feld und Wald und die Kosten für die Verpflegung der Armee gingen dabei zu Lasten der Dorfbevölkerung und waren enorm hoch. 1796 durchzogen erneut französische Truppen das Gebiet um Ebelsbach in Richtung Bamberg und richteten durch Beschuss schwere Schäden in Ebelsbach an.
Um 1800 wurde Ebelsbach bayrisch. Die Bevölkerungszahl betrug zu dieser Zeit 570 Einwohner.

Der zweite Weltkrieg hinterließ auch in Ebelsbach seine Spuren. Durch die Kugellagerproduktion für die Rüstungsindustrie im nahe gelegenen Kugelfischerwerk war Ebelsbach 1944 mehrfach Ziel alliierter Luftangriffe. So erfolgte am 19. Juli 1944 der erste Luftangriff auf das Werk. Durch im Werk befindliche Vernebelungsvorrichtungen wurde das Werksgelände so vernebelt, dass gezielte Bombenabwürfe nicht möglich waren. Da beim zweiten Angriff am 21. Juli 1944 das Werk wegen Versorgungsproblemen nicht vernebelt werden konnte, wurde eine der beiden Fertigungshallen schwer beschädigt, die zweite Halle und zwei Trafostationen wurden total zerstört. Es wurden viele weitere Gebäude beschädigt, unter anderem fielen die Steinwerke, der Bahnhof, sowie die Klosterbräu und der Waldhäuser-Saal den Bomben zum Opfer. Beim Angriff am 21. Juli 1944 kamen zudem 3 Zivilpersonen ums Leben.

Stollen und Sektkellerei

Nachdem mit weiteren Angriffen zu rechnen war, wurde kurzentschlossen mit dem Bau einer Stollenanlage im Ebelsberg begonnen, um eine sichere Produktion unter Tage zu erreichen. In einer Bauzeit von nur fünf Monaten wurde das gesamte Stollensytem erstellt, bestehend aus neun Stollen, welche durch Seitengänge miteinander verbunden waren. Maschinen für die Produktion wurden aufgestellt. Probeläufe fanden statt. Durch das plötzliche Kriegsende wurde die Produktion in den Stollen jedoch niemals aufgenommen. Ein Riesenaufwand, der für den eigentlichen Zweck also nicht nötig gewesen wäre. In der Nachkriegszeit fanden die Stollen kaum Nutzung. Seit etwa Mitte der 90er Jahre betreibt jedoch Martin Fischer in zwei der Stollen eine Sektkellerei, die in Verbindung mit den übrigen Stollen alljährlich vom 1. Mai bis 31. August zur Besichtigung offen steht. Es wird hierzu eine Führung angeboten, die über die Historie der Stollen Aufschluss gibt und mit einer anschließenden Brotzeit mit Sektprobe abgerundet wird.

Das Lager Ebelsbach

Während der Zeit der nationalsozialistischen Diktatur bestand in Ebelsbach ein Lager des Reichsarbeitsdienstes. Während des Krieges diente es als Gefangenenlager für französische, britische, polnische, belgische und russische Kriegsgefangene. nach Ende des Krieges wurde das Lager in ein Flüchtlingslager umgewandelt, das bis zu seiner Auflösung im Jahre 1962 etwa 40 000 Heimatlosen vorübergehend Obdach bot. Viele der Vetriebenen aus den ehemals deutschen Ostgebieten fanden im Laufe der Jahre in Ebelsbach und Umgebung Arbeit und eine zweite Heimat. Nicht zuletzt diesem Zuzug und der damit verbundenen regen Bautätigkeit am Schönberg, sowie Neuansiedlungen und Erweiterungen von Gewerbegebieten verdankte Ebelsbach seinen Bevölkerungsboom nach 1945, der dazu führte, dass der alte Dorfkern nach und nach förmlich aus seinen Nähten platzte.

Ebelsbach heute

Im Zuge der Gebietsreform schlossen sich 1971 Gleisenau, Schönbach und Schönbrunn Ebelsbach an. 1978 folgten dann Steinbach und Rudendorf.
Seit 1978 ist Ebelsbach Sitz der Verwaltungsgemeinschaft mit den selbstständigen Gemeinden Breitbrunn, Kirchlauter und Stettfeld.
Wurde die erste Ebelsbacher Schule zu Beginn des 19. Jahrhunderts im heutigen Anwesen Klos in der Stettfelder Straße eingerichtet, so besitzt Ebelsbach heute als Kleinzentrum eine moderne Grund- und Mittelschule. Bis 2014 befand sich die Grundschule der Gemeinde im Schloss Gleisenau. Sie galt bis zum Umzug der Kinder in die Gebäudlichkeiten der Mittelschule im Ortskern von Ebelsbach wegen ihrer idyllischen Lage als eine der schönsten Schulen Bayerns. Heute ist hinter den Schlossmauern die Mittagsbetreuung der Gemeinde Ebelsbach untergebracht.
Weiterhin nennt Ebelsbach heute Büchereien, drei Kindergärten, eine moderne Schulsportplatzanlage, sowie zahlreiche weitere Sportanlagen wie Tennisplätze, Kegelbahnen, eine Schießanlage und großzügig angelegte Kinderspiel- und Bolzplätze sein eigen. Der zwischen Steinbach und Schönbach angelegte Golfplatz erweitert das ohnehin schon umfangreiche Sportangebot.

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